Donauausbau zwischen Straubing - Vilshofen

Bereits vor dem verheerenden Hochwasser im Juni 2013 wurde durch die Bundesrepublik Deutschland und den Freistaat Bayern entschieden, die Donau zwischen Straubing - Vilshofen nach der flussregelnden Variante A auszubauen. Der bayerische Ministerrat hat darüber hinaus im Februar 2013 beschlossen für die gesamte Strecke von 69 Kilometern ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept zu erstellen.

Seitdem wurden in unserem Haus die Detailplanungen für den Hochwasserschutz und den Wasserstraßenausbau intensiv vorangetrieben. Im September 2014 konnte das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Wasserstraße und des Hochwasserschutzes im ersten Teilabschnitt zwischen Straubing und Deggendorf eingeleitet werden. Der Planfest-stellungsbeschluss für diesen ersten Teilabschnitt wurde schließlich im Dezember 2019 erteilt. Mit dem großen Spatenstich im Juli 2020 wurde schließlich der Beginn der Bauarbeiten im Hochwasserschutz und im Wasserstraßenausbau eingeleitet. Ende 2018 wurde parallel auch das Planfeststellungsverfahren für den zweiten Teilabschnitt Deggendorf – Vilshofen eingeleitet. Hier sind mittlerweile die Erörterungstermine abgeschlossen.

Bereits seit 1998 wurden im gesamten Streckenabschnitt mehrere dicht besiedelte Gebiete und Ortsbereiche durch über 30 vorgezogen realisierte Hochwasserschutzmaßnahmen vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt. Die erforderlichen Planfeststellungsverfahren wurden von den jeweils zuständigen Landratsämtern Straubing-Bogen, Deggendorf und Passau abgewickelt.

Das gesamte Projekt Donauausbau von Straubing bis Vilshofen hat inklusive der bereits vorgezogen realisierten Hochwasserschutzmaßnahmen sowie den ökologischen Ausgleichsmaßnahmen ein Gesamtbaukostenvolumen von rund 1,43 Milliarden Euro und ist damit eines der größten wasserbaulichen Projekte in ganz Deutschland.

Wasserstraßenausbau

Konkretes Ziel der Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse ist die Erhöhung der Abladetiefe um mindestens 20 Zentimeter bei Niedrigwasser, im Bereich zwischen der Schleuse Straubing und dem Hafen Straubing Sand sogar um 65 Zentimeter. Gleichzeitig sollen die bestehenden Verhältnisse in Bezug auf die fortschreitende Sohlerosion, auf die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs und auf die Fahrrinnenunterhaltung optimiert werden. Dafür setzen wir eine breite Palette an so genannten flussbaulichen Maßnahmen ein. Dazu gehören der Neubau bzw. der Ausbau von Buhnen und Parallelwerken sowie der Neubau von Ufervorschüttungen. Weiter werden im gesamten Abschnitt durchgehend Sohlbaggerungen bzw. Sohlsicherungsmaßnahmen durchgeführt. 

Im 39 Kilometer langen Streckenabschnitt Straubing – Deggendorf werden von den insgesamt 139 bestehenden Buhnen 67 angepasst, 5 Buhnen werden zurückgebaut. 24 Buhnen werden zusätzlich neu gebaut. Von den 22 bestehenden Parallelwerken werden 5 angepasst. 6 Parallelwerke werden zusätzlich neu gebaut. Zudem sind insgesamt 4 Ufervorschüttungen vorgesehen. Das Gesamtvolumen des erforderlichen Sohlabtrags zur Herstellung der künftigen Fahrrinnentiefe beträgt etwa 400.000 m³, für die Sohlsicherung mit 22 Kolkverfüllungen/Kolkverbauten sind etwa 50.000 m³ Kies vorgesehen. Für den ökologischen Ausgleich werden unter anderem sieben Flussinseln angelegt und zwei Auefließgewässer mit einer Gesamtlänge von vier Kilometern gebaut.

Für den 32 Kilometer langen Streckenabschnitt Deggendorf - Vilshofen sehen die Planungen den Neubau von 40 Buhnen und 7 Parallelwerken vor. Angepasst werden 74 Buhnen und 5 Parallelwerke, 10 Buhnen sollen zurückgebaut werden. Weiterhin sind 7 Ufervorschüttungen geplant. Hinzu kommen 140.000 m³ Sohlabtrag und Sohlsicherungen in Höhe von 235.000 m³. Für den ökologischen Ausgleich werden unter anderem zwei Flussinseln und zwei neue Auefließgewässer mit sieben Kilometern Gesamtlänge errichtet.

Häfen im Projektgebiet Straubing - Vilshofen:

Hochwasserschutz

Die Verbesserung des Hochwasserschutzes hat die Erhöhung des Schutzgrades von einem etwa 30-jährlichen auf ein 100-jährliches Hochwasser zum Ziel. Die zugehörigen Wasserspiegellagen sollen so weit abgesenkt werden, dass unter Berücksichtigung aller bisherigen Hochwasserschutzmaßnahmen im Verfahrensgebiet ein einheitlicher Schutzgrad entsteht. Gleichzeitig sollen wesentliche nachteilige Auswirkungen sowohl auf die Unterlieger als auch innerhalb des Planungsabschnittes vermieden werden.

Durch mehr als 30 vorgezogene Hochwasserschutzmaßnahmen, in deren Rahmen bisher gut 47 Kilometer Deiche sowie 12 Schöpfwerke ausgebaut bzw. neu gebaut wurden bzw. sich aktuell noch im Bau befinden, konnten mehrere dicht besiedelte Bereiche wie Straubing, Bogen, Deggendorf Stadt, Hofkirchen, Winzer und Irlbach mit neuen Schutzanlagen vor einem 100-jährlichen Hochwasser der Donau geschützt werden. Weitere vorgezogene Hochwasserschutzprojekte mit einem Bauvolumen von rund 170 Millionen Euro werden derzeit baulich realisiert. Dazu gehören die Hochwasserschutzprojekte in den Ortsbereichen Thundorf & Aicha, in Niederalteich sowie demnächst an der Hengersberger Ohe links.

Für den Teilabschnitt 1 von Deggendorf bis Vilshofen laufen seit Sommer die Arbeiten in den Poldern Sulzbach, Offenberg/ Metten und Sand/Entau sowie demnächst in Steinkirchen und ab Frühjahr 2022 im Polder Parkstetten/Reibersdorf. Insgesamt stehen in diesen fünf Poldern die Aufhöhung von 14 Kilometern bestehender Deiche, 31 Kilometer Deichneubau, 12 Kilometer Deichrückbau sowie der Neubau von 15 Schöpfwerken und vier Schöpfstellen auf dem Programm. Für den Teilabschnitt 2 folgen nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens weitere 13,5 Kilometer Deichaufhöhung, 16,5 Kilometer Deichneubau, 18 Kilometer Deichabtrag sowie der Neubau von vier Schöpfwerken und einer Schöpfstelle. Dazu werden im Teilabschnitt 2 noch Flutmulden mit einer Gesamtlänge von sechs Kilometern angelegt.

Alle ausführlichen Details und Planungen sowohl zum Wasserstraßenausbau als auch zum Hochwasserschutz finden Sie auf unserer eigenen Projektwebsite zum Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen.